In Zeiten des Klimawandels und mit zunehmender Flächenversiegelung und Nachverdichtung wird der Bedarf einer wassersensiblen, naturnahen Siedlungsgestaltung deutlich, die neben der lokalen Regenwasserbewirtschaftung dem Rückgang der Biodiversität von Flora und Fauna entgegenwirkt und zudem eine Verbesserung des urbanen Kleinklimas bewirkt. Ein multifunktionaler Ansatz dazu sind bepflanzte Versickerungsmulden.
Die Bepflanzung von Versickerungsmulden stellt aufgrund wechselnder Standortbedingungen eine große Herausforderung dar, weshalb sie in der Regel durch eine pflegeleichte Rasensaat begrünt werden. Eine standortgerechte Auswahl und Kombination heimischer Pflanzenarten kann hingegen ein attraktives Pflanzenbild im städtischen Raum schaffen und zugleich die Akzeptanz der Anlagen erhöhen.
Ziel des Forschungsprojektes ist die Entwicklung einer optimierten Artenzusammensetzung für die Bepflanzung urbaner Versickerungsmulden. Die Auswahl der Pflanzenarten richtet sich gezielt danach, einer Vielfalt an Insekten (insbesondere Hautflüglern, Tagfaltern und Laufkäfern) Nahrungs- und Fortpflanzungshabitate zu bieten, um die Artenvielfalt in der Stadt zu verbessern. Überdies muss die Bepflanzung resistent gegenüber verschiedener Stressfaktoren sein, die sich von langanhaltenden Dürreperioden bis zu temporärer Überstauung, Salzeintrag durch Winterdienste und Schadstoffeinträge aus Fassaden-, Dach- und Verkehrsflächenabflüssen erstrecken. Im Rahmen der Promotion wird insbesondere die Bedeutung der Wurzelsysteme für Infiltration, Vitalität und Stresstoleranz der Arten sowie das Potential heimischer Stauden zur Akkumulation von Schwermetallen in erntbaren Pflanzenteilen erforscht.
Multifunktionale Versickerungsmulden im Siedlungsraum
MITGLIED IM KOLLEG
seit
Verbundkolleg Life Sciences und Grüne Technologien
Prof'in Dr. Swantje Duthweiler
Swantje Duthweiler, geboren 1968, Gärtnerlehre, Studium Landschaftsarchitektur an der Universität Hannover und Promotion an der TU Berlin. Freie Landschaftsarchitektin bdla, seit 2009 Professorin für Pflanzenverwendung an der Hochschule Weihenstephan-Triesdorf/Fakultät Landschaftsarchitektur, ab 2014 Lehrauftrag Pflanzenverwendung an der TU München/Fakultät Landschaftsarchitektur. Seit 2018 Vorsitzende des Bund deutscher Landschaftsarchitekten (bdla) Bayern, Fachsprecherin Pflanzenverwendung im bdla, Leitung des FLL-Regelwerksausschusses „Gehölzverwendung in der Stadt“ (Forschungsgesellschaft Landschaftsentwicklung Landschaftsbau, Bonn), Mitglied im „Arbeitskreis Pflanzenverwendung“ (BdS) und im Rat der Deutschen Dendrologischen Gesellschaft.
Forschungsschwerpunkte:
- Vegetationskonzepte für den Stadtumbau
- prozesshafte, dynamische Bepflanzungskonzepte mit Gehölzen, Stauden und Sommerblumen nach standörtlichen, ästhetischen und pflegetechnischen Faktoren
- Sommerblumenansaaten und Pflegeextensivierungen von Wechselflor
- historische Pflanzenverwendung
Betreutes Projekt:
Multifunktionale Versickerungsmulden im Siedlungsraum
Prof. Dr. Stephan Pauleit
Betreutes Projekt:
Multifunktionale Versickerungsmulden im Siedlungsraum