zur Hauptnavigation springen zum Inhaltsbereich springen

BayWISS-Kolleg Life Sciences und Grüne Technologien www.baywiss.de

für Forscher*innen aus ganz Bayern Plattform und Netzwerk

© C. Müller / BayWISS-VK LS

2. Netzwerktreffen "Life Sciences und Grüne Technologien" zum Thema Digitalisierung in den Lebenswissenschaften

Freising. Am Nachmittag des 12. Novembers trafen sich die Mitglieder des BayWISS-Verbundkollegs „Life Sciences und Grüne Technologien“ und interessierte Studierende und Forschende, um sich im Rahmen des 2. Netzwerktreffens zum Thema „Digitalisierung in den Lebenswissenschaften – Chancen, Entwicklungen und Herausforderungen“ auszutauschen.

Das Erfassen großer Datenmengen bedeutet Fortschritt, stellt uns aber auch vor zentrale Probleme. Wie können diese Daten sicher, reproduzierbar und übertragbar generiert, als Ressourcen genutzt, ausgewertet und öffentlich verfügbar gemacht werden? Welche Strukturen stehen uns zur Verfügung? Wie "smart" sind smarte Technologien wirklich und welchen Mehrwert bringen Sie den Anwender*innen? Was bedeutet die Digitalisierung für die Ausbildung des wissenschaftlichen Nachwuchses? Diesen Fragen und möglichen Lösungswegen stellten sich insgesamt 65 Teilnehmer*innen im digitalen Zoom-Videokonferenzraum.

Keynote

Nach der Eröffnung durch den Verbundkollegsprecher Prof. Dr. Jörg Ewald (Hochschule Weihenstephan-Triesdorf, HSWT) spielte Prof. Dr. Ralf Ludwig von der LMU München in seiner Keynote besonders auf die "neuen digitalen Möglichkeiten in der Forschung" an und was auf einmal alles gehe. Neue Daten- und Infrastrukturen wie 'Citizen Science', 'Open Science' oder 'Science Communication' bringen neue Herausforderungen, aber auch Erwartungen in Forschung und Lehre. Die Digitalisierung entfalte in allen wirtschaftlichen, sozialen und gesellschaftlichen Systemen eine immer größere transformative Wucht und beeinflusse den Menschen, die Gesellschaften und den Planeten zunehmend fundamental und müsse daher gestaltet werden. Citizen Science-Forschung, also die Einbeziehung der Bürgerinnen und Bürger in das Sammeln der Daten, wird laut Prof. Ludwig noch mehr an Bedeutung gewinnen, vor allem, wie man die ausgewerteten Daten visualisiert und das daraus gewonnene Know-How transportiert. Zwar bringe das im positiven Sinne eine Flut von Publikationen mit sich, aber "die Kreativität, der Diskurs am Whiteboard in der Kaffeeküche geht verloren", so Ludwig, daher seien Netzwerke besonders wichtig.

Vorstellung von Forschungsprojekten

Dr. Michaela Stegmann, die Koordinatorin des BayWiss-Verbundkollegs 'Life Sciences und Grüne Technologien', gab als Einstieg zu diesem Block einen kurzen Überblick zu den aktuellen Zahlen, Fakten und Entwicklungen. Das Netzwerk umfasst mittlerweile 7 Mitgliedshochschulen, 15 Promovierende und 24 Professor*innen.

In Tandems aus Promovierenden und wissenschaftlichen Betreuer*innen wurden anschließend Forschungsprojekte aus dem Verbundkolleg 'Life Sciences und Grüne Technologien' vorgestellt. Dabei wurde einmal mehr deutlich, wie vielseitig die Forschungsthemen unseres Verbundkollegs sind und das die Digitalisierung überall eine Rolle spielt. Folgende drei Projekte standen besonders im Fokus:

  • Manfred Höld / Prof. Dr. Jörn Stumpenhausen (HSWT): „Stall 4.0 Integrated Dairy Farming: Was macht die steigende Digitalisierung mit der Landwirtschaft und dem Datenschutz?" Prof. Stumpenhausen holte die Online-Teilnehmenden mit ansprechend gestalteten Folien und den Worten "Ich will euch ein bisschen was über Kühe erzählen" dabei emotional passend ab. Wichtig sei die Definition von Datenmanagement (wer erhält Zugriff, wo werden sie gespeichert und verwaltet?) sowie die Datensicherheit.
  • Cynthia Tobisch / Prof. Dr. Jörg Ewald (HSWT): „Digitale Tools in Botanik und Vegetationskunde am Beispiel des Promotionsprojektes Vegetation der bayerischen Normallandschaft zwischen Klimawandel und Landnutzungsdruck.“ In dem Projekt geht es um den Aufbau eines digitalen VegetWeb in Europa. Durch Digitalisierung ist die Datenerhebung und -auswertung viel einfacher geworden, vor allem die Zugänglichkeit und Verknüpfung von Informationen.
  • Frank Weiser/ Prof. Dr. Carl Beierkuhnlein (Universität Bayreuth): 'Detektion und Monitoring von Dürreschäden in deutschen Wäldern mit Sentinel-2 Satelliten Daten.' Prof. Beierkuhnlein betonte besonders, dass eine Verwurzelung am Boden/Gelände extrem wichtig sei, bevor man die Digitalisierung nutzen könne. Es sollte eine Verbindung mit der Feldforschung geben, sonst könnten leicht falsche Rückschlüsse gezogen werden.

Podiumsdiskussion

Eine spannende Podiumsdiskussion, moderiert durch Dr. Jeanne Rubner vom BR, Redaktionsleitung Wissen und Bildung aktuell, folgte auf die interessanten Vorstellungen der Forschungsprojekte und stellte eine Vertiefung zu den Fragen „Chancen und Herausforderungen der Digitalisierung“ sowie „Umgang mit großen Datenmengen“ dar.

Dem Diskussionspanel gehörten neben Prof. Dr. Ralf Ludwig und Prof. Dr. Carl Beierkuhnlein auch Prof. Dr. Bernhard Bleyer (TH Deggendorf), Prof. Dr. Patrick Noack (HSWT) und Frau Anja Busch (Leibniz-Informationszentrum Wirtschaft) an. Die Expertisen der Panelmember umfassten z.B. Digitale Strukturen, Bildung, Ethik und Datenmanagement in Bezug auf die digitale Transformation.

Prof. Bleyer gab während der Diskussion zu bedenken, dass "eine Betrachtung durch den Datensatz nicht unbedingt eine Abbildung der Realität ist.". Auch Prof. Beierkuhnlein merkte an, dass „Studierende noch zu wenig geschult sind auf diesem Gebiet und angelernt werden sollten, im intellektuellen Kontext Daten zu bearbeiten“. Es wurde deutlich, auch durch die Beiträge der Promovierenden unter den Teilnehmer*innen des Netzwertreffens, dass die Ausbildung der Nachwuchswissenschaftler*innen nicht mit den Entwicklungen der Digitalisierung mithalten kann.

Nicht Alle müssten Expert*innen sein, aber es müssen neue Expert*innen ausgebildet und neue Tätigkeitsfelder entwickelt werden.

Impulsvortrag

Den Impuls zum Abschluss gab Anja Busch vom Leibniz-Informationszentrum Wirtschaft in Kiel. Zum Thema Management von Forschungsdaten machte Frau Busch deutlich, dass es strukturierter Ansätze bedarf um einen nachhaltigen Umgang mit Forschungsdaten zu gewährleisten. Sie stellte die FAIR-Prinzipien zu diesem Thema vor: Findable, Accessible, Interchangable und Reproducible sollten Daten sein, damit sie global Anwendung finden können!

Prof. Dr. Markus Reinke, Vizepräsident der HSWT, konnte das virtuelle Nachmittagsseminar als eine sehr gelungene und auf gute Resonanz stoßende Veranstaltung beschließen.

Das Thema Digitalisierung wird uns weiterhin begleiten und das Netzwerk im Verbundkolleg hilft die Entwicklungen gemeinsam zu verfolgen und zeitgemäß zu agieren.

 

 

Das Programm der Vernstaltung kann hier auch im Nachhinein eingesehen werden:

https://eveeno.com/BayWISS_LifeSciences_Netzwerktreffen

 

Präsentationsmaterial zum Download:

Koordination

Treten Sie mit uns in Kontakt. Wir freuen uns auf Ihre Fragen und Anregungen zum Verbundkolleg Life Sciences und Grüne Technologien.

Dr. Ute Nazet

Dr. Ute Nazet

Koordinatorin BayWISS - Verbundkolleg Life Sciences und Grüne Technologien

Hochschule für angewandte Wissenschaften Weihenstephan-Triesdorf
Am Staudengarten 7 | Gebäude H7
85354 Freising

Telefon: +49 8161 714530
life-sciences.vk@baywiss.de